Krankenkassen-Zusatzbeiträge: Deutlicher Anstieg ab 2025 erwartet
Für gesetzlich Versicherte in Deutschland zeichnet sich 2025 eine deutliche Erhöhung der Krankenkassen-Zusatzbeiträge ab. Der sogenannte Schätzerkreis, bestehend aus Vertretern des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), des Bundesamtes für Soziale Sicherung sowie des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV), hat empfohlen, den durchschnittlichen Zusatzbeitrag um 0,8 Prozentpunkte anzuheben. Dies würde den aktuellen durchschnittlichen Beitragssatz von 1,7 Prozent auf 2,5 Prozent erhöhen.
Die Anpassung betrifft nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch Arbeitgeber und Selbstständige gleichermaßen und soll eine drohende Finanzierungslücke in Höhe von 13,8 Milliarden Euro im kommenden Jahr schließen.
Hintergrund: Warum steigen die Beiträge?
Der Anstieg der Zusatzbeiträge wird notwendig, weil die geplanten Ausgaben der Krankenkassen für die Gesundheitsversorgung der rund 75 Millionen gesetzlich Versicherten in Deutschland im Jahr 2025 die prognostizierten Einnahmen deutlich übersteigen. Diese Finanzierungslücke ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:
- Kostensteigerungen im Gesundheitssystem: Die Krankenkassen sehen sich mit steigenden Ausgaben für medizinische Leistungen und Medikamente konfrontiert.
- Sinkende Rücklagen: Viele Krankenkassen haben in den letzten Jahren ihre Reserven aufgebraucht, um Defizite auszugleichen.
- Demografischer Wandel: Die alternde Bevölkerung führt zu höheren Gesundheitskosten, da ältere Versicherte in der Regel mehr medizinische Leistungen in Anspruch nehmen.
Wer ist betroffen?
- Arbeitnehmer und Arbeitgeber: Der Zusatzbeitrag wird seit Januar 2019 paritätisch getragen, das heißt, Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen jeweils die Hälfte. Eine Erhöhung auf durchschnittlich 2,5 Prozent würde also beide Seiten gleichermaßen belasten.
- Selbstständige: Gesetzlich krankenversicherte Selbstständige müssen den Zusatzbeitrag in voller Höhe aus eigener Tasche zahlen.
Wie wird der Zusatzbeitrag festgelegt?
Auf Basis der Empfehlung des Schätzerkreises legt die Bundesregierung jährlich den durchschnittlichen Zusatzbeitrag fest. Dieser Wert dient den Krankenkassen als Orientierung. Jede Krankenkasse hat jedoch das Recht, ihren individuellen Zusatzbeitrag abhängig von ihrer finanziellen Situation festzulegen. Versicherte können den genauen Zusatzbeitrag ihrer Krankenkasse in den jeweiligen Mitteilungen oder auf deren Websites einsehen.
Krankenkassen unter starkem Erhöhungsdruck
Laut Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, befinden sich viele Krankenkassen derzeit in einer äußerst angespannten finanziellen Lage. Aufgrund fehlender Rücklagen und gesetzlicher Vorgaben zur Mindestreserve müssen viele Kassen ihre Zusatzbeiträge im kommenden Jahr weiter erhöhen, um ihre wirtschaftliche Stabilität zu sichern.
„Die meisten Krankenkassen verfügen nicht mehr über ausreichende Reserven, um Beitragssteigerungen zu vermeiden oder abzumildern“, betonte Pfeiffer. Dies sei insbesondere für kleinere Krankenkassen eine große Herausforderung, da sie ihre Rücklagen wieder auf die vorgeschriebene Mindestreserve auffüllen müssen.
Was bedeutet das für Versicherte und die Wirtschaft?
Eine Anhebung des Zusatzbeitrags auf 2,5 Prozent bedeutet eine zusätzliche Belastung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Gleichzeitig steigen die Kosten auch für Selbstständige, die den Beitrag alleine tragen müssen. Für den Gesundheitssektor wird die Maßnahme jedoch als notwendig erachtet, um die Versorgungssicherheit für Millionen von Menschen zu gewährleisten.
Die Erhöhung des Zusatzbeitrags könnte zudem Diskussionen über eine mögliche Reform des Gesundheitssystems befeuern, da die steigenden Kosten langfristig sowohl die Versicherten als auch die Wirtschaft stark belasten könnten.
Maßnahmen gegen die Finanzlücke
Die geplante Anhebung des Zusatzbeitrags ist eine kurzfristige Maßnahme, um die Finanzierungslücke im Gesundheitssystem zu schließen und die Liquidität der Krankenkassen zu sichern. Langfristig werden jedoch weitere Reformen notwendig sein, um die finanzielle Stabilität der gesetzlichen Krankenversicherung zu gewährleisten und die Belastung für Versicherte sowie Arbeitgeber im Rahmen zu halten.
Versicherte sollten sich im Laufe des Jahres 2025 darauf einstellen, dass ihre Krankenkassen möglicherweise individuelle Erhöhungen vornehmen. Ein Krankenkassenwechsel könnte für manche Versicherte eine Option sein, um die Belastung zu reduzieren, sofern sie eine Kasse mit günstigeren Beiträgen finden.